
Tesla und das «Drohnen-Potenzial»: Analyse von Morgan Stanley
Die Investmentbank Morgan Stanley – konkret deren renommierter Auto- und Technologie-Analyst Adam Jonas – hat kürzlich in einem Bericht ein bemerkenswertes Szenario skizziert: Tesla könnte sich langfristig in ein Unternehmen mit starker Ausrichtung auf Verteidigungstechnologie und Luftmobilität wandeln. Im Zentrum dieser Prognose steht das sogenannte «TSLA-Drohnen-Potenzial».
Worum geht es konkret?
Morgan Stanley argumentiert, dass Drohnen und Urban Air Mobility (UAM) – also städtische Fluggeräte wie Lufttaxis oder autonome Luftfrachtlösungen – ein gigantischer Zukunftsmarkt sind. Tesla könnte sich darin durch Technologien wie Autonomie, Batterieeffizienz und Softwareplattformen positionieren.
Die Marktprognosen von Morgan Stanley
Jahr | Potenzieller Marktwert laut Morgan Stanley |
---|---|
2040 | 1 Billion US-Dollar (1T USD) |
2050 | 9 Billionen US-Dollar (9T USD) |
Diese Werte beinhalten zivile, kommerzielle und militärische Anwendungen – von Paketdrohnen bis hin zu autonomen Kampf- oder Aufklärungsdrohnen.
Warum Tesla?
Tesla ist heute primär als Hersteller von Elektroautos bekannt, aber Analysten wie Adam Jonas sehen mehrere Kompetenzen, die es Tesla ermöglichen könnten, auch in der Luftfahrt und Verteidigung Fuß zu fassen:
1. Autonomes Fahren = Autonomes Fliegen
- Teslas Know-how im Bereich Computer Vision, neuronale Netze und Sensorfusion ist skalierbar – auch auf Drohnen oder Lufttaxis.
2. Batterietechnologie
- Tesla produziert heute einige der leistungsfähigsten Batteriepacks weltweit. Drohnen und Luftfahrzeuge benötigen hochdichte, leichte Akkus – ein entscheidender Wettbewerbsvorteil.
3. Dojo & KI-Training
- Teslas Dojo-Supercomputer könnte nicht nur Fahrdaten auswerten, sondern auch für autonome Luftfahrzeuge zum Einsatz kommen – etwa zur Optimierung von Routen, Manövern oder taktischem Verhalten.
4. Vertikale Integration
- Tesla entwickelt Hardware, Software und Infrastruktur (z. B. Supercharger) vollständig in Eigenregie – das ist auch in sicherheitsrelevanten Industrien von Vorteil.
Verteidigungsmarkt: Warum das relevant ist
Tesla hat sich bisher nicht aktiv im Verteidigungssektor positioniert – aber:
- Elon Musk ist bereits mit SpaceX ein bedeutender Akteur im Bereich Raumfahrt und militärischer Satellitenkommunikation (z. B. Starlink für Ukraine).
- Mit TeslaBot (Humanoidrobotik), dem Optimus, Radar-KI und autonomen Flotten nähert sich Tesla technologisch militärischen Anwendungen an – etwa bei Aufklärung, Überwachung, Zielverfolgung oder Logistik.
Was sagt Morgan Stanley zu Teslas Aktie?
Adam Jonas rechnet hypothetisch vor, dass:
Sollte Tesla nur einen Bruchteil des künftigen Drohnen- und Luftmobilitätsmarktes erobern – z. B. durch eigene Fluggeräte oder als Zulieferer von Technologie – könnte das den Aktienkurs um bis zu 1.000 US-Dollar steigern.
Zum Vergleich:
- Tesla steht derzeit (Juni 2025) bei etwa 330–360 USD pro Aktie.
- Ein Kursplus von 1.000 USD würde einem Multiplikator von ~6x entsprechen – allerdings langfristig gedacht (2040–2050).
Bewertung & Einordnung
Chancen:
- Tesla ist technologisch und organisatorisch eines der wenigen Unternehmen, die in so viele Bereiche gleichzeitig vorstossen können: Automotive, Energie, KI, Luftfahrt.
- Ein Einstieg in den Luftmobilitäts- oder Verteidigungsmarkt wäre strategisch sinnvoll und würde das Geschäftsmodell breiter aufstellen.
- Der Verteidigungsmarkt ist ein extrem sicherer Markt, einmal aufgenommen generiert er ständigen Umsatz.
Risiken:
- Der Verteidigungsmarkt ist extrem reguliert, geopolitisch sensibel und kapitalintensiv.
- Wettbewerber wie Boeing, Airbus, Lockheed, DJI, Joby Aviation sind bereits stark vertreten.
- Ein Einstieg Teslas in diesen Markt könnte politische Spannungen oder ethische Diskussionen nach sich ziehen.
Fazit
Morgan Stanley sieht in Tesla nicht nur ein Autounternehmen, sondern einen potenziellen technologischen Giganten, der künftig auch in den Luftraum und den Verteidigungssektor vorstossen könnte. Das sogenannte „TSLA-Drohnen-Potenzial“ beruht auf Teslas Fähigkeit, Autonomie, Energieeffizienz und Software in neue Märkte zu übertragen.
Sollte Tesla nur einen kleinen Anteil des prognostizierten 9-Billionen-Dollar-Markts einnehmen, könnte das einen enormen Einfluss auf den Unternehmenswert – und damit den Aktienkurs – haben.
Foto von Karl Greif auf Unsplash
In China wurden vor ein paar Tagen die ersten Air Taxis gestartet und haben ihre Lizenzen bekommen. Sie dürfen bereits Personen und Waren transportieren. Bisher wurden zwar nur bestimmte Routen und Regionen freigegeben, aber alle Experten sagen voraus, dass das ein Beginn einer neuen Ära ist. Bisher sind westliche Bemühungen in den Markt zu kommen fürchterlich gescheitert. China ist hier um Jahre voraus. Das einzige Unternehmen, dem man im Westen zutrauen kann, dass es solche Dinge entwickelt und in den Markt bringt, ist Tesla. Es wäre ein tiefer Einschnitt in der westlichen Welt, wenn nur chinesische Unternehmen diesen Markt beherrschen.